RUG Tour 03 Die Herrenhäuser-Tour Start-und Zielpunkt: Gingster Marktplatz
Charakteristik
◊ ALLGEMEINER CHARAKTER
Radtour in einer artenreichen Wald-, Wiesen- und Moorlandschaft zu Herrenhäusern und Gutsanlagen
◊ TOURVERLAUF
Gingst – Silenz – Venz – Zirmoisel – Tribbevitz – Kartzitz – Tetzitz – Groß Banzelvitz – Moisselbritz – Ralswiek – Jarnitz – Lipsitz – Boldevitz – Pansevitz – Kapelle – Gingst
◊ START- UND ZIELPUNKT
Gingster Marktplatz
◊ DATEN
Länge: 55,9 km
Dauer: circa 5,5 Stunden
Niveau/Schwierigkeitsgrad: mittel
Wegebeschaffenheit:
Asphaltierte Wege (34%), Plattenwege (12%),
gepflasterte Wege (1%), Kopfsteinpflaster (1%),
unbefestigte Wege (52%)
Kurzbeschreibung
Der Westen der Insel Rügen hat nicht nur landschaftlich so einiges zu bieten. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist bekannt für seine Schlösser, Guts- und Herrenhäuser. Nirgends sonst in Europa gibt es so viele wie hier, immerhin mehr als 2000. Auch auf Rügen lassen sich zahlreiche Herrenhäuser entdecken, gut über 100 an der Zahl. Diese präsentieren sich in unterschiedlicher Form, mal bewohnt, mal prachtvoll saniert oder auch in ruinösem Zustand. Für unsere Tour haben wir eine interessante Auswahl für Sie zusammengestellt.
Tourenansicht Tour 03 – Die Herrenhäuser-Tour
Ausführliche Beschreibung
Da bei der Tour oft schlechte Wegeverhältnisse anzutreffen sind, ist sie für Kinder und Gelegenheitsradler weniger zu empfehlen. Die Tour startet in Gingst, einem kleinen Dorf mit beschaulichem Marktplatz und der weithin sichtbaren „Sankt-Jacob-Kirche“. Als Ort wurde Gingst 1232 erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit war hier eine Hochburg für Kunsthandwerk, beispielsweise für die Damastweberei. So können Sie sich in der „Karl-Marx-Straße 19a“ die „Historischen Handwerkerstuben“ anschauen. Im Museumscafé können Sie bei einer Tasse Kaffee und selbstgebackenem Kuchen eine kleine Auszeit nehmen. Eine Auswahl an Büchern, Postkarten, Kunsthandwerk und regionalen Produkten finden Sie im Hofladen. Im Sommer veranstaltet der Museumshof abends Konzerte.
Angrenzend an den „Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft“ befinden Sie sich etwa 12 km nordwestlich von Bergen. Unweit der „Koselower See“ findet der Urlauber hier Ruhe und Erholung vor.
Geprägt ist die Umgebung von einer sehenswerten Flora und Fauna mit seinen Wiesen, Wäldern und Mooren. Wer für die Tour ein Rad ausleihen möchte, der ist in der „Ummanzer Chaussee 8“ beim „Fahrradverleih Baaske“ (38) herzlich willkommen. Sollten Sie vielleicht Hilfe bei Reparaturen am Rad benötigen, so finden Sie hier den richtigen Ansprechpartner. Von Gingst aus geht es weiter in nördlicher Richtung auf dem „Rügen-Rundweg“. Auf einer Asphaltstraße passieren Sie in gut 4 km den Ort Grosow. Dann überqueren Sie die Hauptstraße Bergen-Trent in Richtung Neuenkirchen, halten Sie sich links und biegen Sie den nächsten Weg rechts ein, um zum Herrenhaus Silenz zu gelangen. Angekommen bei unserem ersten Herrenhaus entdecken Sie zwei Bauten, das sogenannte alte und neue Wohnhaus. Das alte zweigeschossige Wohnhaus ist eher als ein Wirtschaftshaus zu bezeichnen. Das Herrenhaus ist eingeschossig und besitzt ein Krüppelwalmdach. Es wird zu Wohnzwecken genutzt. Beide Gebäude wurden um 1800 erbaut. Ein in Resten erhaltener Park mit kleinem Teich und altem Baumbestand ist Bestandteil des Gutes.
Zurück auf der Landstraße geht die Fahrt weiter, indem Sie nach rechts in Richtung Venz abbiegen. Nach circa einem Kilometer führt ein Weg nach rechts zum Herrenhaus Venz, unserem zweiten Etappenziel. Das Gutshaus Venz stammt aus dem 16. Jahrhundert, wobei der Giebel, das Satteldach und beide Zwerchhäuser erst Ende des 17. Jahrhunderts hinzukamen. Das Gebäude diente als Wohnsitz und als Räumlichkeit für kulturelle Veranstaltungen. Nach einer Sanierung wird die Gutsanlage jetzt als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt.
In östlicher Richtung führt ein unbefestigter Weg (Feldweg) zum Rügen-Rundweg weiter nach Zirmoisel. Jetzt sind es noch 1,5 km auf einem Betonplattenweg bis zum Herrenhaus Zirmoisel. Das Gut Zirmoisel war vom 16. bis 20. Jahrhundert im Besitz der Familie Usedom, ein altes pommersches Adelsgeschlecht von der Insel Usedom. Das Gutshaus selbst wurde im 18. Jahrhundert errichtet und im 19. Jahrhundert umgebaut. Das Gebäude ist heute verfallen.
Vom Gutshaus kommend, fahren Sie den Radweg weiter bis nach Tribbevitz. Nach etwas mehr als einem Kilometer biegen Sie die Straße auf der rechten Seite ab. Ein mit Betonplatten ausgelegter Feldweg führt Sie dann zum Gutshaus Tribbevitz. Das alte von einem Park umgebene Rittergut, unweit des Tetzitzer Sees, ist mit seinen zahlreichen Stufengiebeln hübsch anzuschauen. Die historische Gutsanlage wurde restauriert und wird nun als kleines Landhotel garni betrieben. Dem Gut ist ein Trakehnergestüt angeschlossen. Dies lässt sich vielleicht schon durch die Pferdefigur vor dem Gutshaus erahnen.
Vom Gut Tribbevitz fahren Sie die asphaltierte „Dorfstraße“ entlang und schlagen den Weg rechts nach Helle ein. Vorbei an dem kleinen Örtchen, treffen Sie nach rund einem Kilometer auf eine Kreuzung, diese überqueren Sie. Nach wenigen Metern auf der Landstraße biegen Sie links nach Kartzitz ab. Der Weg „Am Park“ führt Sie direkt zum Herrenhaus Kartzitz. Die barocke Gutsanlage wurde im Jahr 1750 erbaut. Das Gebäude ist eingeschossig verputzt und mit einem zweigeschossigem Mittelrisalit, ein hervorspringender Gebäudeteil als typisches Gestaltungsmerkmal des Barock, versehen. Sowohl das Gutshaus als auch der Park wurden aufwendig restauriert.
In Richtung Norden führt der Radweg nach Rappin. Radeln Sie weiter auf einem unbefestigten Weg in Richtung Tetzitzer See und nach circa 1,6 km erreichen Sie das Herrenhaus Tetzitz. Die Erbauungszeit des Hauses ist das Jahr 1746. Im Jahr 1863 wurde es erweitert und nach 1945 von mehreren Familien als Wohnhaus genutzt. Seit den 1970er Jahren steht das Haus leer und befindet sich in einem ruinösen Zustand. In der Parkanlage sehen Sie zwei Teiche mit Rhododendroninseln. Vor dem Gutshaus steht ein in den vergangenen Jahren restauriertes Göpelhaus. Der Begriff „Göpel“ bezeichnet eine Kraftmaschine, die von Tieren oder von Menschenhand betrieben wird. Auch das Gebäude selbst wird so genannt.
Nun setzen Sie die Strecke östlich in Richtung „Großer Jasmunder Bodden“ fort. Abseits vom Massentourismus gelegen, präsentiert sich eine unberührte Landschaft mit großem Waldgebiet und flacher Boddenküste.
In circa 2 km erreichen Sie bereits das siebte Herrenhaus, das sich im Dorf Groß Banzelvitz befindet. Idyllisch im Naturschutzgebiet der „Banzelvitzer Berge“ gelegen wurde das Herrenhaus Groß Banzelvitz
Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und ist bewohnt. Im Wald und direkt am Bodden liegt der Campingplatz „Banzelvitzer Berge“ (39). Hier können Sie die Ferienhausanlage, mit komfortablen Schwedenhäusern bewohnen oder den Campingplatz nutzen. Viele Freizeitangebote sorgen für abwechslungsreiche Urlaubstage. Ein Highlight ist der „Walderlebnispfad“ mit Entdeckerlabyrinth, der für jedermann frei zugänglich ist.
Den „Strandweg“ entlang, mit einem tollen Blick auf den „Großen Jasmunder Bodden“ erreichen Sie in 2,8 km das Herrenhaus Moisselbritz. Diese Gutsanlage wurde um 1820 als Vierseitenhof errichtet. Im Original besaß das Gutshaus einen dreiachsigen Mittelrisaliten und ein reetgedecktes Walmdach. 1952 brannte die westliche Hälfte des Gebäudes inklusive dem Mittelrisaliten nieder. Auf den Grundmauern befindet sich jetzt ein kleines Wohnhaus. In Moisselbritz können Sie eine kleine Rast in einem Bauerncafé im „Landhaus Moisselbritz“ (40) einlegen. Leckerer Kuchen und Kaffee machen Sie fit für die letzten Etappen der Tour.
Die Reise geht weiter, indem Sie dem Weg „Unter den Eschen“ folgen, dieser führt vorbei am „Buchberg“ und bringt Sie nach circa 4 km zum „Schloss Ralswiek“. Genießen Sie den herrlichen Blick auf die Boddenlandschaft. Abseits des Verkehrs auf den Hauptstraßen finden Sie hier unberührte Natur vor.
Wahrlich herrschaftlich ist der erste Eindruck, den man vom „Schloss Ralswiek“ (41) bekommt. Im Jahr 1893 wurde es im Stil der Neorenaissance erbaut. Bei vielen Urlaubern ist es ein beliebtes Ausflugsziel, zumal es als Vier-Sterne-Superior Schlosshotel eine komfortable Unterbringung verspricht. Unterhalb des imposanten Gebäudes liegt der „Große Jasmunder Bodden“, der hier Teil der großen Naturbühne für die jährlich stattfindenden „Störtebeker-Festspiele“ ist. Das Piratenspektakel mit über 150 Mitwirkenden findet in diesem Jahr vom 20. Juni bis zum 05. September statt. Der Blick vom Schloss zum Wasser ist einfach traumhaft schön. Ein willkommener Ort um hier eine kleine Pause einzulegen und die Ruhe im Landschaftspark zu genießen. Essen und Trinken Sie etwas auf der Schlossterrasse oder im Schlossrestaurant bevor Sie Ihre Fahrt fortsetzen.
Radeln Sie in Richtung Ortsmitte von Ralswiek. Ralswiek gilt als ältester besiedelter Ort von Rügen und besaß im Mittelalter einen bedeutenden Seehafen. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten locken die Urlauber in dieses hübsche Städtchen. Bereits am Ortseingang begrüßt Sie die kleine schwedische „Holzkapelle Ralswiek“ aus dem Jahr 1907. Schauen Sie sich
das ehemalige Propsteigebäude und den Hafen mit seinen Segelschiffen und Jachten an.
Nachdem Sie das Städtchen mit dem Rad kennengelernt haben, fahren Sie von der „Parkstraße“ über die „Dorfstraße“ in südlicher Richtung bis Sie nach ungefähr einem Kilometer den rechten Abzweig nach Jarnitz nehmen. In gut einem Kilometer haben Sie Ihr Ziel, das Herrenhaus Jarnitz erreicht.
Zuvor kommen Sie an der „Hotel Pension Klaus Störtebeker“ (42) vorbei. Hier können Sie im Kaminzimmer des Restaurants oder im Wintergarten entspannen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Das Gutshaus Jarnitz wurde circa 1780 erbaut und nach aufwendiger Sanierung wird es nun privat genutzt. Das zweigeschossige Gebäude verfügt über eine schöne Ferienwohnung im Dachgeschoss und verspricht erholsame Tage. Felder, Wiesen und Wald laden zu Erkundungstouren ein.
Folgen Sie dem, teilweise in keinem guten Zustand befindlichen, Feldweg nach Patzig. Nach etwa 2,5 km biegen Sie nach links in Richtung Thesenvitz ab. Nach fast einem Kilometer nehmen Sie den Abzweig rechts Richtung Lipsitz. Das elfte Herrenhaus der Tour, Herrenhaus Lipsitz, erreichen Sie nach gut 800 m. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende
Gutshaus wurde im Laufe der Zeit mehrmals um- und ausgebaut. Bewohnt war es bis 1998, seitdem steht es leer und ist dem Verfall ausgeliefert. In einem kleinen angrenzenden Park finden Sie alte Buchen, Eschen und Eichen.
Weiter geht es für rund 2,8 km westlich nach Ramitz. Überqueren Sie die hinter Ramitz kommende Landstraße, in ungefähr 1,5 km treffen Sie beim Herrenhaus Boldevitz ein. Das alte Rittergut Boldevitz aus dem Jahre 1635 ist dreigeschossig und besitzt zwei parallel laufende Satteldächer. 1762 erwarb Baron Adolf Friedrich von Olthoff das Gut und ließ zwei Seitenflügel und eine Freitreppe an das Hauptgebäude anbauen. Das in Privatbesitz befindliche Herrenhaus wurde ab 1996 umfassend restauriert. In den Seitenflügeln und in den Rügenkaten dienen Ferienwohnungen als Unterkunft. Im Gutspark kann eine klassizistische Gutskapelle aus dem Jahr 1839 besichtigt werden. Wenn das Gutshaus Ihnen irgendwie bekannt vorkommt, dann mag es daran liegen, dass es als Filmkulisse für die Fernsehserie „Hallo Robbie!“ diente.
Von Boldevitz aus fahren Sie circa 1,5 km in südlicher Richtung entlang dem „Boldevitzer Wald“ bis bei Volkshagen auf der rechten Seite ein Abzweig kommt. Diesen radeln Sie dann bis zu einer im Wald gelegenen Kreuzung, rechts abgebogen erreichen Sie in circa 3 km das vorletzte Tourenziel, das Herrenhaus Pansevitz. Das im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance erbaute Herrenhaus wurde 200 Jahren später umgebaut, der nördliche Seitenflügel ist auf das 19. Jahrhundert datiert. Das Gebäude ist heute leider eine Ruine, dennoch können Sie über eine Treppe zum Turm hochsteigen und die Aussicht genießen. Aus dem 18. Jahrhundert stammen das Kavaliershaus und die noch vorhandenen Lindenalleen. Die Parkanlage, die vor dem Verfall bewahrt werden konnte, hat eine Größe von 45 ha.
Verlassen Sie die Herrenhausruine und biegen Sie nach wenigen Metern rechts ab. Über Güstin fahren Sie bis zum Ausgangsort der Tour, nach Gingst zurück. Von der „Kurt-Bürger-Straße“ kommend geht es in die „Mühlenstraße“ und nach gut einem Kilometer erreichen Sie das letzte Ziel der Tour, das Herrenhaus Kapelle. Das Gutshaus wurde im Jahr 1844 fertiggestellt und im Jahr 1914 im neobarocken Stil umgebaut.
Nach der Besichtigung radeln Sie auf der „Mühlenstraße“ zurück in Richtung Marktplatz, erwähnenswert ist der auf dem Weg liegende Miniaturen- und Freizeitpark „Rügen Park Gingst“ (43). Der von April bis Anfang November geöffnete Vergnügungspark bietet viele Fahrgeschäfte und präsentiert einen Miniaturgarten mit Bauwerken aus der ganzen Welt. Sie kommen auch am „Hotel Rügen Park“ (44) vorbei. Dieses Drei-Sterne-Hotel verfügt über 48 Zimmer und sorgt im Hotel-Restaurant „Hiddensee“ mit regionalen Spezialitäten, deftigen und inseltypischen Speisen sowie Fischgerichten für Ihr leibliches Wohl. Schließlich erreichen Sie wieder den Marktplatz von Gingst.
Eine weitere Empfehlung des Ortes ist die „Alte Post“ (45), eine Weinstube und zugleich Café. Hier stehen dem Gast eine Vielzahl an Weinen, Tee- und Kaffeespezialitäten zur Auswahl. Das Angebot an frischem Kuchen oder einem leckeren Eisbecher versprechen eine köstliche Auszeit.
Wer noch Zeit und Muße hat, oder für den nächsten Tag noch nichts geplant hat, dem können wir in Gingst die „Oldtimer Rügen“ (46) empfehlen. In einem schönen Oldtimer können Sie eine Inselrundfahrt unternehmen.
Tipp:
Wer noch mehr Zeit mitgebracht hat, dem können wir einen Abstecher nach Ummanz empfehlen. Hier auf der Insel findet man einsame Ecken zum Verweilen und genießt die Stille der unberührten Natur. Ummanz punktet ebenso mit gut ausgebauten Radwegen. Besuchen Sie den „Erlebnis-Bauernhof Kliewe“, hier werden im Hofladen Geflügelprodukte, regionale Produkte, Sanddornerzeugnisse, Säfte, Korbwaren, Geschenkartikel und vieles mehr angeboten. Im gemütlichen
Hof-Café und Restaurant können Sie sich stärken. Die Insel Ummanz erreichen Sie von Gingst aus in 6 km.